Ab jetzt wird am Tempo gefeilt
Ende Mai war es wieder soweit. Nachdem ich im März schon einmal zur Untersuchung meiner Knieschmerzen und künftigen Vorbeugung dieser beim Biomechaniker war, folgte nun mein zweiter Termin beim Biomechaniker. Denn da mein Knie die 42,195 km in London im April gut überstanden hat, will ich jetzt endlich wieder mehr. Insbesondere was das Tempo angeht 😏
Mein sportliches Jahr 2018 startete eher etwas durchwachsen. Knieschmerzen plagten mich, weshalb ich die eine oder andere Laufeinheit skippen musste. Während gaaaaanz langsame Läufe in der Regel recht gut liefen und die Laufdistanz auch eher egal war, fühlte sich jedes schnellere Laufen wie der Tod für mein Knie an. Zum Glück gab mir meine Lauffreundin Josi im Februar den Tipp, dass ich doch mal beim Biomechaniker Dr. Srdan Popovic von frisch-bewegt.de vorbeischauen sollte (hier habe ich bereits darüber berichtet).
Dank seiner Hilfe konnte ich den London Marathon schmerzfrei laufen und mittlerweile traue ich mich auch wieder Gas zu geben und den einen oder anderen Sprint einzulegen. Deshalb wurde es für mich drei Monate nach meinem ersten Besuch höchste Zeit wieder vorbeizuschauen und weiter am Laufstil zu feilen.
Die Planung kann beginnen
Dank Social Media kannte Srdan meinen derzeitigen Trainingsstand ganz gut und war stets auf dem Laufenden Nichtsdestrotz hatten wir uns zu Beginn meines Besuchs genügend Zeit genommen, um über meinen läuferischen Status quo zu sprechen. Vor allem aber auch darüber, welche Ziele ich denn für den weiteren Verlauf dieser Laufsaison hätte. Und wie ihr wisst, steht für mich großes an, denn in meinem - beinahe kenianisch anmutenden - Terminkalender stehen dieses Jahr noch die Major Marathons in Berlin und New York City an und in meiner Heimatstadt möchte ich endlich meine Bestzeit von 3:35h aus dem Jahre 2014 knacken. Und nicht nur einfach unterbieten, sondern am liebsten in einer Zeit von 3:10h deutlich verbessern. Ich bin mir bewusst, dass das ein seeeeehr ambitioniertes Ziel ist. Aber ohne ambitionierte Ziele sind keine starken Leistungen möglich. Träume sind wichtig. Und bekanntlich gilt ja: If my mind can conceive it, and my heart can believe it - then I can achieve it. (Muhammad Ali). Davon mal abgesehen fordert auch meine 10 km-Zeit von 39 min besseres als 3:35h auf 42 km von mir 😋 Denn rein körperlich dürfte diese Zeit machbar sein. Die Frage ist nur, ob auch mein Kopf es zulässt? Denn eine 4:30er Pace über 3h zu halten ist doch noch einmal ein anderer schnack als über 5k oder 10k zu ballern.
Den Körper checken, Schwächen ausmerzen
Als nächstes hat Srdan wieder meine Beweglichkeit gecheckt. Habe ich meine Hausaufgaben gemacht? Anscheinend schon, denn meine Hüftsbeuger sind mittlerweile einigermaßen elegant unterwegs (da habe ich ja auch hart für trainiert 😉). Doch die Hamstrings fordern noch etwas mehr Flexibilität und Kraft zugleich, um meinen Laufstil besser zu unterstützen.
Das zeigte sich nämlich auch auf dem Laufband, auf dem ich wieder in diversen Tempostufen und dabei abwechselnd in verschiedenen Schrittfrequenzen laufen durfte. Dank modernster Videotechnik wurde mein Laufstil auf Optimierungspotenzial untersucht. Ehrlich gesagt habe ich an der Aussagekraft dieser Videos immer insofern ein paar Zweifel, als dass es natürlich Laborbedingungen sind. Für Leute, die selten bis nie auf Laufbändern unterwegs sind, kann das schon komisch sein. Zumindest von mir kann ich sagen, dass ich auf Laufbändern doch anders Laufe als draußen. Gleichwohl bin ich aber davon überzeugt, dass sich auch auf dem (von mir eher selten genutzten) Laufband wertvolle Erkenntnisse zum Laufstil gewinnen lassen.
Nachdem wir nun also meine Läufe auf dem Laufband analysiert hatten, begann der Maßnahmenplan. Da ich beim Laufen vergleichsweise überdurchschnittlich stark bounce, also nach oben und unten hüpfe, verliere ich einiges an Kraft. Klar, die Energie verpufft, da sie nicht zielgerichtet nach vorn gelenkt wird, sondern nach oben geht. Weiter möchte ich an der Stelle gar nicht vertiefen, da sich für mich personalisierte Tipps kaum auf jemanden von euch 1:1 anwenden lassen und ich euch nicht verleiten will, euch irgendwas von mir abzugucken, was euch womöglich nicht nur nicht weiterhilft, sondern sich im schlimmsten Fall vielleicht sogar negativ für euch auswirkt. Auf jeden Fall gibt es Stellschrauben, die ich nun kenne. Daran will und muss ich in den nächsten Wochen arbeiten, um mein Potenzial bestmöglich auszuschöpfen.
Wie geht es nun weiter?
Wie meine letzten Zwischenzeiten mir bestätigen, befinde ich mich auf einem guten Weg. Um meinen Trainingsplan noch zielgerichteter an meinem aktuellen sportlichen Vermögen zu orientieren, werde ich Ende des Monats bzw. spätestens Anfang Juli noch einmal beim Biomechaniker vorbeischauen. Warum? Gemeinsam mit einem Sportmediziner steht dann eine Leistungsdiagnostik auf dem Plan. Das ist nämlich mindestens genauso wichtig. Warum?
Bei einer Leistungsdiagnostik wird die Leistungsfähigkeit eines Menschen untersucht. Klingt also nicht nur logisch, sondern ist es auch. Die Leistungsdiagnostik gibt mir eine realistische Einschätzung zu meinem Leistungsvermögen und liefert mir zugleich Impulse für die Trainingssteuerung, um eine optimale Trainingsintensität für ein effektiveres Training zu erreichen.
Liege ich mit meinem Training bisher gut im Plan, habe ich also richtig trainiert? Und was kann ich noch verbessern? Um diese Fragen geht es für mich dabei im Endeffekt also. Und da meine letzte mittlerweile drei Jahre zurückliegt, wird es endlich mal wieder Zeit.
Liege ich mit meinem Training bisher gut im Plan, habe ich also richtig trainiert? Und was kann ich noch verbessern? Um diese Fragen geht es für mich dabei im Endeffekt also. Und da meine letzte mittlerweile drei Jahre zurückliegt, wird es endlich mal wieder Zeit.
Bis dahin trainiere ich fleissig meine Hamstrings, etc. und bin guter Dinge, dass ich dieses Jahr noch bei dem einen oder anderen Rennen eine für mich sehr gute Pace laufen kann, über die ich mich freue. Und selbst wenn es nicht mit dem Ziel 3:10h beim Berlin Marathon klappt, geht die Welt für mich trotzdem nicht unter. Denn Laufen ist „nur“ ein Hobby. Das für mich schönste auf der Welt. ❤️
Hast du schon einmal eine Leistungsdiagnostik mitgemacht? Wie waren deine Erfahrungen? Verrate es mir doch in einem Kommentar :)
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