Mein erstes Radrennen - wie es war und was jetzt folgt
Endlich! Seit etwas über einem Jahr bin ich stolzer Besitzer eines Rennrads (bzw. eigentlich eines
Cyclocross Bikes). Und gestern war es endlich soweit. Mein erstes Radrennen stand auf dem
Programm. Wie es war, ob ich jetzt die Sportacht wechsle und wie es jetzt für mich jetzt sportlich
weitergeht liest du hier.
Nachdem ich leider aus Zeitgründen 2016 noch nicht beim Velothon in Berlin starten konnte, sollte es
nun 2017 endlich soweit sein. Die Vorbereitung lief zwar mehr eher mäßig (welche Vorbereitung
eigentlich?), da für mich der Marathon in Hamburg Priorität hatte und ich Radfahren ja bisher eher als
Ergänzung und Ausgleich zum Laufen gesehen habe. Deshalb wollte ich auch nur just for fun an den
Start gehen.
Ehrlich gesagt war ich im Voraus schon etwas nervös. Und besonders am Morgen war die
Anspannung grenzenlos, mein Körper voller positiver Energie. Das Pferd bzw. der Drahtesel scharrte
quasi schon mit den Hufen. Im Endeffekt wollte ich es aber dennoch eher etwas ruhiger angehen
lassen und schauen was passiert. Denn bisher war ich es nicht gewohnt in (größeren) Gruppen zu
fahren. Meist nur zu zweit oder alleine. Und wenn ich überlege, dass ein Freund meiner Eltern letztes
Jahr beim Velothon auf der Havelchaussee verunfallt ist und heute noch eine Metallplatte in der
Schulter hat, dann sorgt das bei einem Anfänger wie mir noch ein bisschen mehr für Respekt vor der
Strecke. Generell hielt ich das für sehr wichtig. Respekt gegenüber dem Sport, dem Material und vor
allem gegenüber den anderen Sportlern. Ich bin gern Teil der Masse, aber als unwissender wollte ich
die anderen durch meine Fahrweise auch nicht behindern.
Die Ausrüstung liegt bereit. Es kann losgehen. |
Auf geht's
Angekommen im Start- und Zielbereich ging alles ganz schnell. Kleiderbeutel angeben, das Rad noch
ein letztes Mal Checken und dann sollten um 7:30 Uhr auch schon die ersten Startblöcke losrollen.
Für mich als Rookie war der letzte Starblock vorgesehen. Da dieser erst um 7:50 Uhr starten sollte,
hatte ich zum Glück noch ein wenig mehr Zeit. Ist ja auch früh genug für einen Sonntag!
Vor dem Start in der Ebertstraße |
Natürlich habe ich mich vor dem Start schon ein wenig umgeschaut und die Mitstreiter begutachtet.
Und ich hätte nicht gedacht, dass das Feld und auch die Räder so vielfältig sind. Vom Teenager bis
zum Rentner und vom Klapprad über Mountainbikes bis zum Rennrad war alles am Start. Das sah auf
jeden Fall cool aus. Aber wird mich das nicht die ersten Kilometer – zumindest bis sich das Feld
aufteilt - ausbremsen? Klar, ich wollte und konnte nicht extrem rasen und hatte auch kein spezielles
Zeitziel vor Augen, aber trotzdem wollte ich ja nicht unter meinen Möglichkeiten bleiben. Die
Anspannung stieg. Und mit etwas Verspätung überfuhr auch ich um 8:11 Uhr die Startlinie.
Die ersten Kilometer
Zum Glück war die Befürchtung nicht von langer Dauer und noch vor dem "fliegenden" Start hatte sich
das Teilnehmerfeld deutlich gelockert. Es war magisch. Die ersten 10 Kilometer hatte ich einfach nur
Gänsehaut und war geflasht von der Atmosphäre. Das Surren der Ketten, das Rollen der Räder. Die
Geräuschkulisse war einfach nur überragend. So etwas kannte ich bisher in der Form noch nicht und
werde ich auch nie mehr vergessen.
Die leichte Nervosität legte sich zum Glück sehr schnell und sehr rasch hatte ich ein Gefühl dafür, wie sich die anderen im Teilnehmerfeld bewegen und worauf ich achten sollte. Damit war nach einigen Minuten auch das Gefühl vorbei, wie "ein hypnotisiertes Kaninchen auf's Hinterrad vom Vordermann" zu schauen, wie mir es Caro lustigerweise vorher beschrieben hatte.
Die leichte Nervosität legte sich zum Glück sehr schnell und sehr rasch hatte ich ein Gefühl dafür, wie sich die anderen im Teilnehmerfeld bewegen und worauf ich achten sollte. Damit war nach einigen Minuten auch das Gefühl vorbei, wie "ein hypnotisiertes Kaninchen auf's Hinterrad vom Vordermann" zu schauen, wie mir es Caro lustigerweise vorher beschrieben hatte.
Die Havelchaussee
Nach nicht ganz 15 Kilometern kam endlich eines meiner Highlights auf der Strecke. Die
Havelchaussee. Gerne fahr ich hier ab und zu im Training die etwas hügelige Strecke. Gerade auf den
Abwärtspassagen bekommt man natürlich auch ordentlich Speed rauf. Dank insbesondere einer
richtig krassen Rechtskurve ist dieser Streckenabschnitt aber auch nicht ganz ungefährlich.
Nichtsdestotrotz ist es hier wunderschön. Mit Blick auf die Havel und dazu dem tollen Licht der warmen Sonnenstrahlen, die immer wieder durch die Baumkronen lugten und die bei Anfänglich noch frischen 15 Grad und Fahrtwind die Haut wärmten. Die Kilometer verflogen in den nächsten Minuten nur so und auch im Kopf verkürzte sich die Strecke extrem schnell. Ein Viertel geschafft, ein Drittel und schwups war schon die erste Hälfte im Sack.
Nach der Havelchaussee ging es vorbei an meiner Uni, halb durch meine Nachbarschaft, über das Tempelhofer Feld, den Hermannplatz und den Kotti, entlang der East Side Gallery, zum Alex und von dort aus über die Tor- und Friedrichstraße zum Hauptbahnhof, an Schloss Bellevue und der Siegessäule vorbei und dann auch schon zum Ziel auf der Straße des 17. Juni mit Blick auf das Brandenburger Tor.
Nichtsdestotrotz ist es hier wunderschön. Mit Blick auf die Havel und dazu dem tollen Licht der warmen Sonnenstrahlen, die immer wieder durch die Baumkronen lugten und die bei Anfänglich noch frischen 15 Grad und Fahrtwind die Haut wärmten. Die Kilometer verflogen in den nächsten Minuten nur so und auch im Kopf verkürzte sich die Strecke extrem schnell. Ein Viertel geschafft, ein Drittel und schwups war schon die erste Hälfte im Sack.
Nach der Havelchaussee ging es vorbei an meiner Uni, halb durch meine Nachbarschaft, über das Tempelhofer Feld, den Hermannplatz und den Kotti, entlang der East Side Gallery, zum Alex und von dort aus über die Tor- und Friedrichstraße zum Hauptbahnhof, an Schloss Bellevue und der Siegessäule vorbei und dann auch schon zum Ziel auf der Straße des 17. Juni mit Blick auf das Brandenburger Tor.
Auf dem Tempelhofer Feld |
Nach der Zieleinfahrt mit Blick auf das Brandenburger Tor |
Mein Fazit
Das Panorama war schon ziemlich cool. Leider aber auch wie Perlen vor die Säue. Denn während ich bei einem Marathon noch ziemlich viel von einer Stadt mitbekomme, zogen in dem Fall die Gebäude in meiner Umgebung nur so an mir vorbei. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich als gebürtiger Berlin wenig Neues auf so einer Strecke sehe. Vielmehr denke ich liegt es aber an der hohen Konzentration auf das Fahren an sich und auf die anderen Teilnehmer auf der Strecke. Mit durchschnittlich 35 km/h war ich zwar vergleichsweise nicht besonders schnell unterwegs. Aber wenn ich überlege, dass ich im „Training“ nur 25-29 km/h im Durchschnitt fahre, ist das schon ein ganz schönes Tempo für mich. Und auf manchen Etappen ist man ja auch mit 50 km/h und mehr unterwegs.
Insgesamt war es für mich echt ein tolles Event und schönes Erlebnis. Da ich mich erst vor circa vier
Wochen angemeldet hatte, durfte ich insgesamt 93,50€ für die Teilnahme bezahlen. Das finde ich
ganz schön teuer. Andererseits relativiert sich diese Zahl meiner Ansicht nach auch schnell. Klar, der
Aufwand ist extrem hoch, viele Straßen mussten gesperrt werden und die Organisation hatte ich auch
als hervorragend empfunden. Das mag ein erfahrener Radsportler vielleicht anders sehen, aber als
Einsteiger habe ich mich stets gut aufgehoben und betreut gefühlt. Außerdem hätte ich bei einer
deutlich früheren Anmeldung 30-35€ für die kürzeste Strecke sparen können. Und im Vergleich mit der
Anmeldegebühr zum Berlin Marathon geht das auch wieder. Denn hier zahlt man mittlerweile über
100€ und das bei der vierfachen Teilnehmerzahl.
Was folgt nun?
So richtig realisiert habe ich das ganze Geschehen von gestern glaube ich noch nicht. Zumindest bin
ich noch immer total euphorisch und würde sofort wieder starten.
Ausschließen kann ich schon einmal, dass ich jetzt einen Triathlon ausprobiere. Das versucht mir zwar der eine oder andere in letzter Zeit immer wieder schmackhaft zu machen, aber ehrlich gesagt plantsche ich lieber, als dass ich schwimmen gehe und irgendwie hätte ich insgesamt auf das ganze Training nicht ganz so viel Lust. Und das spricht dann ehrlich gesagt gegen meine Trainingsmaxime. Ich mache es, weil ich Lust darauf habe. Nicht weil ich es muss.
Denn warum fahre ich überhaupt? Vielleicht erinnert sich manch einer noch daran. Im Endeffekt hatte
ich mein Rad damals in meiner Verletzungsphase gekauft, um mich trotzdem fit zu halten. Also als
Ausgleich für mein ganzes Laufen. Und bisher habe ich es immer sehr genossen, dass ich Radfahren
nur als Ausgleich habe und auch überwiegend ohne (Zeit-)Druck und nur just for fun unterwegs. Dafür
ist das Lauftraining zu anstrengend, als dass ich eine doppelte Trainingsbelastung benötige.
Außerdem macht Radfahren meiner Meinung nach in einer Gruppe gleich deutlich mehr Spaß. Laufen wiederum mag ich besonders, weil ich es immer und überall kann. Das Training kann beinahe überall
starten. Und das hat auch seinen Reiz. Deshalb bleibt es für mich glaube ich wie bisher.
Fahrt sicher! ;-)
Ausschließen kann ich schon einmal, dass ich jetzt einen Triathlon ausprobiere. Das versucht mir zwar der eine oder andere in letzter Zeit immer wieder schmackhaft zu machen, aber ehrlich gesagt plantsche ich lieber, als dass ich schwimmen gehe und irgendwie hätte ich insgesamt auf das ganze Training nicht ganz so viel Lust. Und das spricht dann ehrlich gesagt gegen meine Trainingsmaxime. Ich mache es, weil ich Lust darauf habe. Nicht weil ich es muss.
Mit Sandra beim Finisher Beer :) |
Und das macht glaube ich auch die regelmäßige Freude über mein Fahrrad aus. Denn oft kauft man
sich (teure) Sachen, will es unbedingt und wenn man es dann hat, wird es irgendwann alltäglich und
ist schon bald nichts Besonderes mehr. Das geht mir Konkret zum Beispiel bei meinem Laptop so. Bei
meinem Fahrrad kriege ich hingegen jedes Mal ein Glänzen in den Augen, als wenn ein Kind einen
Lolli oder ein Eis geschenkt bekommt. Selbst jetzt, wenn ich nur daran denke. Und diese Vorfreude
auf jede Radtour hat für mich etwas sehr Besonderes.
Vielleicht ergibt sich ja hin und wieder die Möglichkeit mehr oder weniger entspannt bei einem Radrennen an den Start zu gehen. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Ob über die 60 oder 120km, das weiß ich noch nicht. Muss ich auch nicht. Ich habe ja noch zwölf Monate.
Auf jeden Fall kann ich aber jedem Sportbegeisterten so ein Radrennen ans Herz legen. Es macht einfach unglaublich viel Spaß und man sieht trotz meiner obigen Ausführungen in sehr kurzer Zeit soooo viel. Das ist echt genial. In dem Sinne hoffe ich den einen oder anderen von euch nächstes Jahr am Start zu treffen.
Vielleicht ergibt sich ja hin und wieder die Möglichkeit mehr oder weniger entspannt bei einem Radrennen an den Start zu gehen. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei. Ob über die 60 oder 120km, das weiß ich noch nicht. Muss ich auch nicht. Ich habe ja noch zwölf Monate.
Auf jeden Fall kann ich aber jedem Sportbegeisterten so ein Radrennen ans Herz legen. Es macht einfach unglaublich viel Spaß und man sieht trotz meiner obigen Ausführungen in sehr kurzer Zeit soooo viel. Das ist echt genial. In dem Sinne hoffe ich den einen oder anderen von euch nächstes Jahr am Start zu treffen.
Geschafft! Mit der Medaille vor dem Reichstag |
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